Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Bettenhausen/Rhön
Kurzer historischer Abriss von H. Landgraf
Die Vorgeschichte unserer Kirche reicht bis ins frühe Mittelalter zurück.
Vermutlich
stand bereits um 1200 eine kleine Kapelle auf dem Kirchenhügel.
Zu
Anfang des 14. Jahrhunderts soll die Kirche eine Wallfahrtsstätte
gewesen sein,
in
der sich päpstliche Kleinodien befanden.
Das
älteste schriftliche Dokument zur Geschichte unserer Kirche
stammt
aus dem Jahre 1503. Es befand sich im Turmknopf und berichtet
von
der Erbauung der Kirchspitze als einem achteckigen
schieferbeschlagenen Holzbau.
1567
wurde die jetzige hohe Spitze mit den 4 kleinen Ecktürmen
aufgesetzt.
In
den Jahren 1617 bis 1619 erfolgte der
Neubau des jetzigen Kirchenschiffes.
Sein
Äußeres wird durch die spitzbogigen Fenster, die mit spätgotischem
Maßwerk
verziert
sind, sowie den beiden schönen Eingangsportalen mit
Renaissanceornamenten
geprägt.
An
der Nordostecke wurde der runde Turm hinzugefügt.
Seine
interessante Pforte führt ebenfalls ins Innere der Kirche.
Auch
die bauliche Innengestaltung stammt aus der Bauzeit der Kirche.
Durch
die zweigeschossigen Emporen wird der Raum der Kirche gleichsam in
drei Schiffe zerlegt.
Das
auf diese Weise gebildete Mittelschiff ist von einem hölzernen
Tonnengewölbe überspannt.
Dieses
ruht auf den beiden Emporen.
Der
Altartisch stand vermutlich weiter hinten im offenen Chorraum.
Die
Kanzel war an der rechten großen Säule befestigt.
Relativ
schlicht, schmuck- und farblos bot sich der Innenraum den Besuchern
der damaligen Zeit.
1674
wurde die erste
kleine Orgel,
das sogenannte Orgelcimblein, in der Kirche aufgestellt.
Viele
Jahre später von 1742 bis 1747 kam es zum Bau einer größeren
Orgel.
Durch
ein Legat des Schulzensohnes Erasmus Ernst Siebenfreud
in
Höhe von 300 Gulden wurde diese Anschaffung ermöglicht.
Der
Orgelbaumeister Johann Ernst Döring aus Ostheim baute für unsere
Kirche eine Barockorgel,
die
zu Pfingsten 1747 das erste Mal erklang.
Rechts
neben der Orgel befindet sich der Singchor, für dessen hölzerne
Gewölbedecke
Teile
aus der Pilgerkirche auf Sankt Wolfgang bei Hermannsfeld verwendet
wurden.
Sie
ist mit der Jahreszahl 1577 versehen und mit wunderschönen Pflanzen-
und Tiermotiven bemalt.
1766
beschloss der Kirchenvorstand, dem Gotteshaus ein besseres Ansehen zu
verleihen.
Man
beauftragte die Kunstmaler Johann Jacob Prazo und Johann Jacob Gehres
aus Meiningen
mit
der Farbgestaltung
des gesamten Innenraumes,
welche diese auf das Prächtigste ausführten.
Sämtliche
Säulen der Kirche wurden mit einer blauen Marmorierung bemalt,
wobei
die Farbe Blau den gesamten Innenraum prägt. Die Felder der
Brüstungen der
Emporen
tragen Bibelverse. Auf dem hölzernen Tonnengewölbe sind biblische
Geschichten
mit fantasievollen Umrahmungen dargestellt.
Auch
der Orgelprospekt wurde zu dieser Zeit farbig gestaltet.
1775
entstand der prunkvolle
Kanzelaltar,
der
mit der Orgel ein einheitliches künstlerisches Ensemble bildet.
Die
Kanzel, ein halbes Achteck, zeigt Jesus Christus mit den vier
Aposteln,
darüber
thronen Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Den
Hauptschmuck des Hochaltars bilden die beiden lebensgroßen Figuren
des
Moses und Johannes des Täufers, die von dem Bildhauer
Johann
Caspar Hippeli aus Neustadt geschnitzt wurden.
Alle
Schreinerarbeiten wurden von Johann Georg Bohn aus Untermaßfeld und
Johann
Michael Hess aus Bettenhausen ausgeführt.
Fast
alles, was bis zu diesem Zeitpunkt entstanden war,
ist
uns bis zum heutigen Tage im Originalzustand erhalten geblieben.
In
den Jahren 1990 - 2000 erfolgten Schritt für Schritt Maßnahmen
zur Sanierung,
Restaurierung
bzw. Konservierung des Kirchenbaues, seiner Einrichtungsgegenstände
und
der gesamten Farbgestaltung.
Heute
erlebt der Besucher die Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in
Bettenhausen
als
beeindruckendes Beispiel sakraler Baukunst, das Zeugnis ablegt vom
Fleiß, Geschick
und
Ideenreichtum unserer Vorfahren.